Freiheit
Was ist Freiheit?
Laut Duden bezeichnet Freiheit einen "Zustand, in dem jemand von bestimmten persönlichen oder gesellschaftlichen, als Zwang oder Last empfundenen Bindungen oder Verpflichtungen frei ist und sich in seinen Entscheidungen o. Ä. nicht [mehr] eingeschränkt fühlt."
Als Beispiele für Freiheit werden genannt: innere Freiheit, politische Freiheit, Freiheit des Geistes, Freiheit des Andersdenkens, Freiheit von Furcht und Not. Als Synonyme werden auch Eigenverantwortlichkeit und Eigenständigkeit genannt.
Innere Freiheit
Ich betrachte mit dir gemeinsam zunächst die innere Freiheit, also den Aspekt der persönlichen Freiheit.
Laut deutschem Grundgesetz, Artikel 2 gibt es Persönliche Freiheitsrechte:
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.
Zu meiner persönlichen Freiheit zählen meine inneren Gedanken, meine Ideen, Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen, die ich an mein Leben herantrage.
Ich bin frei, weil niemand mir meine Gedanken vorgeben kann und ich diese selber denke. Ich bin frei, basierend auf eigenen Gedanken meine Entscheidungen zu treffen. Ich kann Entscheidungen treffen, wie ich leben möchte, mit wem ich meine Zeit verbringen möchte, wie ich arbeiten möchte, was ich verdienen möchte, wo ich sein möchte, was ich im Leben erreichen möchte und wie ich andere Menschen beeinflussen möchte.
Äußere Freiheit
Lass uns jetzt gemeinsam den Aspekt der äußeren Freiheit betrachten, also die gesellschaftliche Freiheit.
Laut deutschem Grundgesetz, Artikel 3 gibt es die sogenannte Gleichheit vor dem Gesetz:
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Es gibt natürlich noch viele weitere ergänzende Artikel im Grundgesetz, ich möchte mich allerdings zunächst auf den Aspekt der Gleichheit vor dem Gesetz beschränken. Zu meiner gesellschaftlichen Freiheit gehört es demnach, dass ich mich mit meinen Gedanken und Ideen, meinem Wesen und Sein einbringen darf in die Gesellschaft, so lange sich kein anderer Mensch von mir in seinen (Persönlichkeits-)rechten verletzt fühlt.
Das bedeutet für mich im Umkehrschluss auch, dass wir theoretisch in einer heterogenen und diversen Welt leben müssten, wo jeder seine Freiheiten ausleben darf und ermutigt wird, seinen persönlichen Freiheiten nachzugehen und sich persönlich weiter zu entwickeln.
Freiheit im Beruf
Was bedeutet persönliche und gesellschaftliche Freiheit nun aber im beruflichen Kontext?
Wenn ich die Definitionen auf den Kontext Beruf anwende, ergibt sich für mich folgende Basis eines Tätigkeitsfelds:
- Individuelle Arbeitszeiten für z. Bsp. Spät- und Frühsaufsteher, kulturelle Besonderheiten etc.
- Individuelle Arbeitsverträge mit individueller Vertragsdauer und freie Wahl der Arbeitsform (Option entweder auf freiberuflicher Basis oder festangestellt tätig zu werden)
- Individuelle Stundenanzahl in Beschäftigung (Option für Arbeitnehmende frei zu entscheiden, wie viele Stunden sie wöchentlich tätig sein möchten - von 1 Stunde bis zu 40 Stunden?)
- Unterstützungsangebote im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung (wie Coachings, Mentoring, Weiterbildungsoptionen etc.)
- Unterstützungsangebote im Bereich Anti-Diskriminierung, um "Gleichheit" zu wahren
- Sanktionen für Arbeitnehmende, wenn diese die Persönlichkeitsrechte anderer Arbeitnehmende nicht beachten (wie Abmahnungen, Sensibilitäts-Trainings etc.)
Freiheit und Sicherheit?
Ich habe mich in letzter Zeit öfters ertappt mit dem Gedanken und der Frage, ob ich frei und (finanziell) sicher sein kann oder, ob sich beides ausschließt?
Sicherheit definiere ich so, dass ich ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung habe, um meinen Lebensunterhalt finanzieren zu können: meine Miete zu zahlen, Geld für Essen zu haben und vielleicht auch ein wenig für Freizeit- und Weiterbildungsaktivitäten.
Um diese finanzielle Sicherheit zu haben, brauche ich eine Tätigkeit, welche meinen Bedürfnissen entsprechend vergütet wird. Hierdurch wird bzw. kann manchmal wiederum aber meine persönliche Freiheit eingeschränkt werden, mit meinem Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten und selbstbestimmten Arbeiten.
Finanzielle Freiheit und Geld zum Leben
Aus meinen Gedanken zum Thema Freiheit und Sicherheit und unter Berücksichtigung meiner persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit, stelle ich fest, dass ich wirklich "frei" in meinen Entscheidungen bin, wenn ich "finanziell frei" und unabhängig von Verpflichtungen bin. Wenn ich finanziell unabhängig bin, kann ich frei über meine Lebenszeit entscheiden und wählen, wie und wo und ob ich arbeiten möchte, mit wem ich meine Zeit verbringen möchte, wo ich wohnen möchte und wie ich mich weiterbilden möchte.
Allerdings sind die Aspekte Geld und Freiheit sehr eng miteinander verknüpft: eine Balance zwischen beiden Aspekten zu finden ist vermutlich das Beste und ermöglicht erst ein eigenverantwortliches und vor allem "freies" Handeln und Entscheiden.